Hey,
es wird Zeit dass ihr auf die Station kommt. Hehe.
Sorry, die Geschichte wurde letztendlich dramatischer als zu Anfang gedacht.
Liebe Grüße
Friddi
<RPG>
Zeit: MD -3.0621
Ort: unbestimmtes Quartier, Deck 23, USB Midgard
Langsam quälte sich Veronique aus dem harten Bett. Die Annehmlichkeiten der Station ließen zu wünschen übrig. Sie brauchte kein weiches Bett, doch dieses Ding hier kam eher eine Pritsche in der Brigg gleich. Die vielen Jahre ohne eine Besatzung der Sternenflotte hatten diese Station in ein Chaos verwandelt. Es gab annehmlichere Quartiere. Die Piraten hatten dafür gesorgt, dass in den Senior Offiziers Quartieren wirklicher Luxus herrschte. Doch von diesem Luxus angewidert hatte sich Veronique für ein einfaches Crew-Quartier auf Deck 23 entschieden. Sie wusste das vor ihrem Quartier zwei Sicherheitsleute Wache hielten. Im Moment war sie die Interims-CO der Station. Damit war sie auch ein begehrtes Ziel für eine Racheaktion der Piraten. Sie vermisste tatsächlich ihr Quartier auf der Adelaide. Nicht das dieses opulent eingerichtet war. Sie mochte es spartanisch. Doch der Vorteil eines Replikators in jedem Quartier war einfach angenehm. Midgard konnte als alte Station der Wachtturm-Klasse damit nicht aufwarten. Für einen Moment grübelte Veronique darüber nach, ob die kommende Crew dies als eine der ersten Änderungen veranlassen würde. Langsam trottete sie zu dem Sanitärbereich. Auch den Luxus einer Nasszelle, also einer heißen Dusche oder einer Badewanne bot dieses Quartier nicht. In den Räumen der Senior Offiziere hatte sie ein Bad entdeckt, welches vor Dekadenz nur so überquoll. Einer der inhaftierten Piraten hatte von Orgien berichtet, welche in diese Bad abgehalten worden waren. Sie schüttelte den Kopf. An sich brauchte sie einen heißen Kaffee und eine warme, nein heiße Dusche. Doch beides war in weiter Ferne. Also begnügte sich die Offizierin mit der Schalldusche. Dann nahm sie eine frische Uniform aus dem Kleiderschrank. Sie würde heute noch einen Abstecher auf die Adelaide machen und ihre getragenen Uniformen reinigen lassen. Ihre langen, braunen Haare bändigte sie mit einem Haarband zu einem Pferdeschwanz. Dann legte sie sich ihren Waffengürtel an. Ein Phaser Typ II befand sich im Holster, aber auch ein Tricorder und eine Handlampe. Außerdem ein Schlagstock, welcher sich durch eine schnelle Bewegung ausfahren ließ. Die Station war immer noch gefährliches Gebiet. Sie hatten den gestrigen Tag genutzt, um den Computerkern zu sichern und den Maschinenraum etwas aufzuräumen. Es gab aber noch genug Decks, welche über keine Freigabe verfügten. Commodore Lyma würde noch viel zu tun haben, wenn sie mit der Resolution hier ankam. Als sie aus der Tür trat wartete Katie Duncan bereits auf sie. Die junge Frau hielt zwei dampfende Becher in der Hand.
„Duncan, sie sind ein Lebensretter!“ entfuhr es Veronique. Dann nahm sie eine der Tassen und trank einen großen Schluck des heißen, bitteren Kaffees.
„Was liegt an?“ fragte die Centauri, als sie auf den nächsten Turbolift zueilte. Katie und die zwei wachhabenden Redshirts folgten ihr.
„Auf Deck 19 hat sich eine Menge vor dem Büro der Administration versammelt. Sie haben sich letzte Nacht offensichtlich Mut angesoffen und fordern nun mit Plakaten und lauten Protestens, dass die Sternenflotte die Station wieder verlässt.“ Katie eilte hinter Veronique her, während sie ihren Bericht abgab. Dabei gelang es ihr, sowohl ihre eigene Kaffeetasse in der Hand zu halten, ohne etwas zu verschütten, als auch von dem PADD mit den neuesten Meldungen zu lesen.
„Wie viele Demonstranten sind es? Geht Gefahr von der Menge aus?“ Veronique nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse und genoss das Gefühl der heißen Flüssigkeit in ihrem Körper.
„Es sind ungefähr einhundert Demonstranten und es fliegen Flaschen. Bisher sind diese leer. Eine Crewman wurde mit einer Schnittverletzung in die Med gebracht. Danach habe ich den Einsatz eines Kraftfeldes autorisiert.“
„Gut.“ Der Turbolift hielt an und öffnete die Tür. Die vier Personen traten ein. Dabei sorgten die Wächter von Veronique für maximale Sicherheit, indem sie zuerst den Lift sicherten und danach die beiden Offizierinnen erst den Lift betreten durften. Veronique und Katie stellten sich in den hinteren Bereich des Lifts, so konnten die zwei schwer bewaffneten Crewman, beide trugen ein Gewehr des Typ III bei sich auch weiterhin für ihre Sicherheit sorgen. Auch Katie Duncan trug einen ähnlichen Gürtel wie Veronique. Die ältere Offizierin lächelte. An sich war das kein Wunder. Sie hatte Katie ausgebildet. Zwar stammte Katie Duncan einer alten Polizeifamilie ab, doch gerade was Sicherheit auf modernen Schiffen der Föderation anging, hatten sich die Anforderungen und Arbeitsweisen extrem weiterentwickelt. Im Gegensatz zu Veroniques Halfter hatte Katies Gürtel aber eher Ähnlichkeiten mit einem Klettergeschirr. Sie hatte Träger, welche über ihren Oberkörper gingen. An diesem waren mehrere Utensilien befestigt, welche bei einem Einsatz von Vorteil sein konnten.
„Zwei Ferengi Schiffe sind im Anflug. Eines davon möchte eine Bar eröffnen. Es hat alle nötigen Konzessionen vom Flottenkommando erhalten. Das andere möchte gerne Geschäfte treiben. Er behauptet nagelneue Replikatoren an Bord zu haben, welche er uns für einen Spotpreis überlassen würde.“
Ein Ton des Missfallens entrang sich Veroniques Brust. Sie fragte sich immer wieder, wie es den Ferengi gelang, so schnell Wind von guten Geschäften zu bekommen. Noch schlimmer fand sie die Tatsache, dass sich die Flotte immer wieder auf diese Quacksalber und Trickbetrüger einließ. Doch offenbar war man hier nicht wählerisch. In einer Gesellschaft, wo Geld keine Rolle mehr spielte, war es überraschend oft doch der persönliche Reichtum oder Vorteil einzelner, welche solche Vereinbarungen ermöglichten.
„Duncan, Sie nehmen diese Widerlinge in Empfang. Prüfen Sie mir diese Halsabschneider dabei auf Herz und Nieren!“
Katie nickte. Sie öffnete eine ToDo Liste auf ihrem PADD und fügte die Ferengi als Punkt hinzu. Die ToDo-Liste wurde immer länger. Es lag auch am Personalmangel. Vieles konnte nicht erledigt werden, solange sie nicht über andere Ressourcen und Kapazitäten verfügten.
„Wie steht es um die Befriedung der Station?“ wollte nun Veronique wissen.
Ein Seufzen entrang sich der Brust der jungen Ensign. „Nicht gut Ma’am. Wir haben nicht das nötige Personal, um Deck für Deck zu durchforsten. Es bräuchte eine konzentrierte Aktion, denn so laufen wir Gefahr, dass sich die Piraten und anderes zwielichtiges Gesindel einfach unserem Zugriff entziehen. Auch gehen wir davon aus, dass sie nach wie vor Unterstützung von der zivilen Bevölkerung der Station erhalten.“
Der Turbolift hielt an und sie betraten Deck 19. Schon von fern konnte man die aufgebrachte Menge hören, welche sich vor den Türen der Administration versammelt hatten. Es waren seit dem ersten Vorfall noch mehr Demonstranten geworden. Ein Ruf, welcher skandiert wurde, war sehr deutlich zu vernehmen.
„STERNENFLOTTE RAUS, GEHT NACH HAUS!“
Er wiederholte sich in endlosen Schleifen. Immer wieder wurden Flaschen geworfen, welche aber an dem Kraftfeld abprallten und am Boden zu Bruch gingen. Eine weitere Flasche flog, dieses Mal ging diese aber am Kraftfeld zu Bruch. Eine kleine Explosion machte sich breit, dann rutschte eine Flammenwand am Kraftfeld zu Boden.
„Verdammt, die Demonstranten setzen nun Molotow-Cocktails ein. Duncan rufen Sie Verstärkung. Henrichs, Millard, sie folgen mir!“
Veronique zückte ihren Schlagstock. Sie sah einen weiteren Demonstranten, welche an einer Flasche gerade versuchte, einen Stoffstreifen zu befestigen. Mit einem harten Schlag ihres Schlagstocks gegen seinen Arm, sorgte sie dafür, dass der Demonstrant die Flasche fallen ließ. Diese ging zu Bruch und der ganze Boden wurde mit der brennbaren Flüssigkeit getränkt.
„Duncan, wir brauchen auch eine Schadenbekämpfungseinheit, sofort!“
Der Demonstrant hielt sich seinen Arm und spie Verwünschungen gegen Veronique aus. Ein anderer hatte einen Knüppel in der Hand und sprang nach vorne, um diesen über Veroniques Kopf zu ziehen. Doch sie wehrte den Schlag mit ihrem Stock ab. Trieb dann dem Mann ihr Knie in seine Weichteile. Er ging zu Boden.
Henrichs und Millard hatten derweilen ihre Gewehre in Anschlag gebracht und riefen Warnungen aus. „Phaser auf Betäubung und dann drauf!“
Die Waffen verschossen ihre kegelförmigen Strahlen. Sie waren speziell für Aufstandsbekämpfung entworfen worden. Ihre Strahlen konnten somit eine größere Menge erfassen und gleichzeitig ausschalten.
Die Stimmung kippte, während die gewaltbereiten Demonstranten schnell das Weite suchten, kehrte der friedlichere Part der Demonstration sich nun gegen die Neuankömmlingen. Die Menge buhte Veronique und ihre Wachmänner aus. Die Rufe wurden noch lauter. „STERNENFLOTTE RAUS, GEHT NACH HAUS. STERNENFLOTTE RAUS, BRUTALE SCHLÄCHTER SEID IHR IN DIESEM HAUS!“
Einer der Männer reichte ihr einen Tonverstärker. Dadurch erhielt Veronique Zugriff auf das Lautsprechersystem. Die Verstärkung welche Ens. Duncan angefordert hatte materialisierte sich auf dem Deck. Eine Frau gab Veronique noch ein weiteres Gerät. Sie hielt dieses an den Tonverstärker. Ein bestialischer Pfeifton kam als allererstes aus dem Lautsprechersystem. Die meisten hielten sich die Ohren zu. Nicht so das Sternenflottenpersonal, welches durch In-Ears geschützt war.
„Diese Versammlung ist nicht genehmigt!“ rief Veronique nun in den Tonverstärker. „Außerdem besteht eine Gefährdung der Allgemeinheit. Hiermit wird diese Versammlung aufgelöst und eine Ausgangssperre für den heutigen Tag verhängt. Wer sich in zehn Minuten noch in öffentlichen Bereichen aufhält, ohne eine offizielle Berechtigung zu haben wir inhaftiert. Wer sich in zwei Minuten noch für diese nicht genehmigte Demonstration hier vor Ort befindet, wird mit nicht tödlichen Gewaltmitteln an der Durchführung der nicht genehmigten Demonstration gehindert!“
Die Menge wütete erneut. Einige nahmen leere Flaschen auf und versuchten diese auf das Sternenflottenpersonal zu werfen. Doch gezielte Betäubungsschüsse setzten die Angreifer außer Gefecht. Es war ein kritischer Moment. Die Gewalttäter waren geflohen, als sie es mit dem gezielten Einsatz der Sternenflotte zu tun bekommen hatten. Doch diese Personen hatten ein andere Intention. Sie wollten auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Sie sahen sich womöglich im Recht. Sollten die Situation jetzt kippen, dann konnte es leicht zu unschönen Szenen kommen. Szenen, welche kein FKOM in den öffentlichen Medien sehen wollte. Zum Glück war die Berichterstattung dieser Medien noch nicht hier. Doch lange würde das nicht mehr dauern. Bis dahin war sicherlich die schreibende Zunft vor Ort, um Bericht zu erstatten.
„Es ist gut! Ich verstehe, dass Sie nicht begeistert, sind von unserer Anwesenheit. Doch wir wollen die Lage hier verbessern, nicht verschlimmern.“ Der Tonverstärker war Goldwert. So konnte sich Veronique Gehör verschaffen. „Doch nicht so. Ich empfange heute Nachmittag fünf von Ihnen gewählte Vertreter, welche mir Ihr Anliegen vorbringen können. Fünf, nicht mehr oder weniger. Und jetzt lösen Sie diese Versammlung auf.“
Ein Vulkanier trat nach vorn. Er war schlicht gekleidet, seine Frisur wirkte etwas derangiert. Auch machte er insgesamt einen etwas abgerissenen Eindruck. „Versprechen Sie das? Haben wir ihr Ohr und verlassen Sie die Station, wenn wir unser Anliegen plausibel darlegen können?“
„Ich verspreche, dass Sie mein Ohr haben, mehr nicht. Doch ist das nicht schon mehr, als was sie jetzt erreichen können?“
Der Vulkanier drehte sich zur Menge um. Er hob die Hände. „Ich weiß nicht, ob wir Ihnen Vertrauen können. Doch wir sollten es versuchen. Gespräche sind besser als eine bewaffnete Auseinandersetzung, welche nur wir verlieren können!“ Er brauchte keinen Tonverstärker, um sich Gehör zu verschaffen. Es wurde schnell ruhig um den Vulkanier. Einzelne Stimmen erhoben sich, welche diesem Vorgehen widersprachen. Doch schnell beruhigte der Vulkanier auch diese Personen. Schließlich löste sich die Menge auf.
„Ich nehme Sie beim Wort LtCmdr Lionne!“
Erstaunt hob Veronique ihre Augenbraue. „Sie kennen meinen Namen? Da sind Sie mir gegenüber im Vorteil.“
„Tochat, lautet mein Name und ja, ihr Ruf eilt Ihnen Voraus.“ Dann verbeugte sich der Vulkanier und verließ ebenfalls das Forum.
„Duncan,“ bellte Veronique, „finden Sie alles heraus über diesen Tochat, was es herauszufinden gibt.“
Katie nickte, sie zückte ihr PADD, welches nun noch mehr ToDo-Punkte enthielt.
Nachdem die Menge sich aufgelöst hatte, nicht ohne, dass noch einige Beleidigungen oder ähnliches den Besitzer gewechselt hatten, kehrte wieder so etwas wie Ruhe auf dem Forum ein. Durch die frisch verhängte Ausgangssperre schlossen die wenigen Geschäfte, welche geöffnet hatten, wieder ihre Pforten. Die Besitzer dieser Geschäfte hätten am liebsten ebenfalls Flaschen geworfen. Zumindest auf Veronique, diese stand gelassen wie ein Fels in der Brandung.
„Sie machen sich keine Freunde LtCmdr.“ stellte Katie sachlich fest.
„Nein, doch das ist auch nicht mein Job. Das wird eher der Ihre werden Duncan. Ich bin hier, um etwas Ordnung aufrecht zu erhalten und diese Station an Commodore Lyma zu übergeben. Möglichst in einem Stück. Wobei das ja nun wirklich schon fast nicht machbar ist.“
Katie beobachtete ihre noch Vorgesetzte. Sie hatte in dem Jahr auf der Adelaide viel gelernt. Veronique hatte sie unter ihre Fittiche genommen und es war eine härtere Ausbildung gewesen als die vielen Jahre auf der Akademie. Katie hatte schon ein halbes Jahr gebraucht, um zu verstehen, dass Veronique sie tatsächlich mochte. Die Offizierin von Centauri zeigte ihre Zuneigung anders. Sie hatte hohe Ansprüche und Erwartungen. Wer diesen nicht gerecht wurde, musste noch mehr leisten. Doch wer alles gab, wer immer bereit war sich zu verändern, der wurde mit einer Vorgesetzten belohnt, die für ihre Untergebenen einstand, diese entwickelte und bevollmächtigte.
„Bericht Duncan, Bericht.“ Veronique nahm einen Besen und fegte die Reste der Tasse zusammen, welche sie beiseite geworfen hatte, um sich dem Mob stellen zu können. Dann suchte sie nach einem Mülleimer oder einem Replikator. Auch wenn die Station damit von Grund auf nicht gesegnet war, hegte sie doch die Hoffnung das eines der Lokale einen Replikator besitzen würde.
Katie nahm ihrer Vorgesetzten die Scherben ab, welche auf einem Kehrblech lagen und drückte dieses einem Crewman in die Hand. Sie zeigte auf eine Reihe von Ausgabeschächten. „Die Nahrungsverteiler sind zum Teil funktionsfähig. Das Essen, welches sie bereitstellen,“ Katie verzog kurz das Gesicht, „nun, sagen wir es so. Es ist essbar.“
„Wie weit sind die Techniker?“
„Die Technik arbeitet mit Hochdruck an der Aktualisierung des Computerkerns. Es werden neue Komponenten eingebaut, Updates, Upgrades, und was weiß ich alles aufgespielt. Dazu versucht man einen Teil der Torpedowerfer wieder online zu bringen. Es ist allerdings fraglich, ob uns dies gelingen wird, bis Comdr. Lyma eintrifft. Auch müssen die Schildemitter dringend erneuert werden. Ich hoffe die Resolution hat hier Ersatzteile dabei. Die Ferengi werden uns sonst ausbluten lassen…“
Die beiden Frauen samt Wachschutz marschierten auf die Administration zu. Im Gegensatz zur Operations Command befand sich hier das eigentliche Zuhause der Leitung der Station. Operations Command, von den meisten nur mit OPS abgekürzt, kümmerte sich hauptsächlich um den An- und Abflug eingehender Schiffe oder eben im Notfall die Verteidigung der Station. Damit hatte die OPS auch genug zu tun.
Die Türen zur Administration öffneten sich und auch hier herrschte ein reges Treiben. Viele Techniker arbeiteten an den Schreibtischen, Terminals, Jeffries Röhren und vieles mehr. Auch hier wurde daran gearbeitet die Station unter Hochdruck wieder betriebsbereit zu machen.
Veronique zog Katie in ein kleines Büro. Sie hatte dieses Büro für die Übergangszeit zu ihrem Büro erklärt. Dort hatte sie Ruhe und konnte genau bestimmen, wer Zugang hatte und wer nicht. Das Terminal auf dem Schreibtisch war ein mobiles Terminal der Adelaide. Sie hatte es mit dem Computersystem der Station verbinden lassen. Als sie den Statusbericht aufrief, setzte sie sich entnervt.
„Duncan, ich beneide Sie nicht um den Job, welchen sie hier übernehmen werden.“ Veronique schenkte sich ein Glas Wasser ein. Die Karaffe mit Wasser wurde ständig aufgefüllt. Auch stand eine Schale mit Obst auf dem Tisch. Sie warf Katie einen Apfel zu. Welchen diese geschickt auffing.
„Ma’am, ich gebe mein Bestes.“
„Das tun Sie immer Duncan. Deshalb haben Sie sich diesen Job verdient. Verdammt…“ Der Schreibtisch wackelte, danach wackelte die ganze Station. „Was war das?“ rief Veronique.
Eine Explosion im unteren Teil der Station hatte dafür gesorgt, dass ein komplettes Deck ins All gesogen worden war. Die automatische Kraftfelderzeugung hatte nicht funktioniert. Zum Glück hatte es sich um ein Deck gehandelt, welches kaum bewohnt gewesen war. Trotzdem gab es zivile Opfer zu beklagen. Das Deck war nun vom Rest der Station getrennt. Die Techniker hatten schnell dafür gesorgt, dass die Zugänge versiegelt worden waren. Auch durfte kein Turbolift mehr das Deck 95 passieren. Da die Gefahr bestand, dass das Vakuum auch in den Turbolift vordringen konnte. Dieser Umstand erschwerte es natürlich, die darunter liegenden Decks zu erreichen.
„War das ein Anschlag?“ fragte Veronique. Kurzerhand hatten sich alle in die OPS begeben. Da diese über die besten Geräte und Terminals verfügte.
„Das wissen wir nicht. Definitiv werden wir erst etwas sagen können, wenn wir Deck 95 näher untersucht haben.“ Der leitende CING der Adelaide lehnte müde an einer Konsole. Seitdem sie die Station zurückerobert hatten, war er fast pausenlos im Einsatz. Diese Station war eine große Baustelle und nun war sie noch größer geworden.
„Dann hat die Untersuchung von Deck 95 jetzt höchste Priorität.“ Veronique rieb sich die Stirn.
„Ma’am, ich glaube wir sollten mit höchster Priorität die Notfallsysteme wieder online bringen, damit eine weitere Explosion nicht noch einmal zu so einem Desaster führt.“ Erwiderte der Techniker.
Für einen Moment hörte man nur das Piepen und Sirren der technischen Konsolen. Veronique hasste diese alte Technik. Man hatte keinen wirklich ruhigen Ort. „Ja, sie haben Recht. Trotzdem brauche ich Informationen. Kann ein Trupp der Sicherheit mit Raumanzügen auf Deck 95?“
„Ja, doch sie sollten sich von der Adelaide beamen lassen,“ er holte einen Übersichtsplan auf das aktuelle Terminal, „am besten in diesen Bereich, den ersten Scans zufolge gab es dort am wenigsten Schäden. Und ich rate zu höchster Vorsicht!“
Veronique blickte zu Katie. Diese nickte, dann legte sie ihr PADD mit der ToDo-Liste ab. Es war nicht daran zu denken, diese Liste heute weiterzuführen, geschweige denn Punkte der Liste abzuarbeiten. „Montoya, Sarak, Shan, Tr’cic, in zehn Minuten halten sie sich für den Transport bereit, ich verständige die Adelaide über unser Ziel. Raumanzüge, Tricorder und Shan und Tr’cic bewaffnen sich mit Phaser des Typ III.“
Zeit: MD -3.0823
Ort: Deck 95, USB Midgard
Deck 95 war ein Trümmerfeld. Die Dekompression hatte dazu geführt, dass nicht nur alles Lebendige ins Weltall gesaugt worden war, sondern auch viele Gegenstände hatten sich selbstständig gemacht. Möbel, Türen, Bücher, Dekorationen alles lag auf dem Boden verteilt. Das fehlende Kraftfeld sorgte dafür, dass keine Atmosphäre auf dem Deck herrschte. Während die künstliche Gravitation aber immer noch funktionierte. Es war eine seltsame Situation. Das Team um Katie hatte systematisch angefangen das Deck zu untersuchen. Dabei galt es keine Risiken einzugehen. Der Schutz des Teams stand an vorderster Stelle.
„Hatten wir Personal auf Deck 95?“ fragte Caitlin Montoya ihre Vorgesetzte.
Sarak antwortete in der für Vulkanier typischen Emotionslosigkeit. „Schiller, Dobson, Tomalev, Kork und Trelliani befanden sich ihren Pflichten folgend hier, während der Explosion.“
„Entsetzlich. Konnte man sie nicht retten?“
Der Vulkanier blieb eine Antwort schuldig, besser gesagt war eine hochgezogene Augenbraue alles, was er als Antworten geben würde.
„Nein Cait, es konnte niemand gerettet werden. Es ging zu schnell.“ Katie ging zu der jungen Frau und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Verdammt, diese Station ist jetzt schon eine große Todesfalle, wie soll das noch werden. Ich werde nicht hier bleiben Katie, ganz bestimmt nicht.“
„Ens. Montoya, Sie wurden offiziell versetzt. Sie sind der Station zugeteilt. Wenn Sie diesem Befehl nicht nachkommen, dann ist das eine Befehlsverweigerung und hat Konsequenzen nach dem…“
„Sakar, bitte scannen sie die Wohneinheit 371, ich vermute stark, dass wir dort Ergebnisse bekommen werden!“ Katie zeigte auf die betreffende Wohneinheit.
„Das bezweifle ich stark Ens. Duncan, die Wohneinheit liegt zu weit vom tatsächlichen Explosions…“
„Sakar, dies war ein Befehl. Jetzt!“
Der Vulkanier hielt inne, dann nickte er und begab sich in Richtung der Einheit. Shan, folgte ihm und achtete darauf, dass dem Vulkanier nichts geschah.
„Er ist so kalt…“
„Stopp Cait, das hat jetzt nichts mit dem Vorfall zu tun. Sakar ist Vulkanier, er folgt der Logik. Nicht mehr und nicht weniger.“
Caitlin nickte, eine Träne lief ihr die Wange herab. „Ich kannte Schiller, wir hatten eine Weile etwas. Er war sehr nett, hat eine kranke Mutter zuhause, mit ihr hat er immer wieder kommuniziert. Er hatte davon geträumt sich auf die Erde versetzen zu lassen, damit er näher bei seiner Mutter sein kann. Die ‚Eiserne‘ wollte es ihm ermöglichen.“
Katie drückte Caitlin an sich. „Es ist Scheiße. Absolut Scheiße.“
Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Aus der Wohneinheit fielen immer wieder Lichtstrahlen auf den Flur. Sakar war offensichtlich Zugange. Nach einer Weile richtete sich Caitlin auf und nickte dankend. „Du bist so anders…“
„Hör auf und nenn sie nicht die ‚Eiserne‘, Du weißt, dass sie so nicht ist.“
„Verdammt, sie könnte ebenfalls ein Vulkanier sein.“
„Cait, es ist gut jetzt.“ Katie blickte ihr Gegenüber streng an.
Diese nickte, dann drehte sie sich um.
Im gleichen Augenblick kam Sakar aus der Wohneinheit heraus. „Woher wussten Sie es Ens. Duncan?“
Verständnislos blickte Katie zu dem Vulkanier. Was wusste sie?
„Sakar hat es gefunden Ma’am.“ Shan, der Andorianer welcher Sakar begleitet hatte, deutete mit dem Daumen in die Wohneinheit.
Katie folgte ihm. Auch hier herrschte das reinste Chaos. Offenbar hatte sich die Tür der Wohneinheit schnell dem Sog des Weltalls ergeben oder sie war bereits offen gestanden. Sakar führte die weibliche Ensign durch das erste Zimmer in ein zweites. Dort zeigte er auf eine kleine Tür, welche in ein drittes Zimmer führte. Katie durschritt diese Tür und sah sich in dem engen Raum um. Er war wirklich klein. Doch man konnte erkennen, dass er für technische Dinge genutzt worden war. Ein Terminal hatte sogar noch Strom. Sie berührte die Kontrollfläche, woraufhin eine Schrift an der Wand erschien. Dort stand „Sternenflotte raus, Euer Blut wird die Wände und Böden einfärben!“ unterzeichnet war das Ganze mit „Crimson Dawn“.
„Verdammt!“ entfuhr es Katie.
Zeit: MD -3.1500
Ort: Administration, Deck 19, USB Midgard
Vor Katie und Veronique saß Tochat, der Vulkanier welcher sich am Vormittag zum Sprecher der Maße erkoren hatte. Entgegen der Vorgabe von Veronique war Tochat nur in Begleitung einer Frau gekommen. Sie hatte ungepflegte Haare, die Farbe war nur schwer erkennbar und es war auch schwierig ihr Alter zu bestimmen. Tochat hingegen hatte seine schwarzen Haare ordentlich in Form gebracht und sich auch einen neuen Anzug angezogen. Im Gegensatz zum Vormittag wirkte er nun wie ein Anführer.
„LtCmdr. Lionne, es sind keine fünf Personen nötig, um mit Ihnen zu sprechen. Meine Freundin Tylla sa’Savat und ich reichen vollkommen aus. Wir möchten mit Ihnen über den Abzug der Sternenflotte diskutieren!“
Veronique hatte sich für ein leicht größeres Büro entschieden. Trotzdem bot der Raum nicht viel Platz. Sie erhob sich und blickte zu den beiden Personen vor sich. „Miss sa’Savat, schön Sie kennenzulernen. Tochat, ihre Ansinnen ist utopisch und das Wissen Sie auch. Wir sind gekommen, um zu bleiben. Diese Station wurde von der Föderation errichtet und nun ist sie wieder Teil unserer Bestrebung Ruhe und Ordnung in den Cluster zu bekommen!“
„Aber es herrschte Ruhe und Ordnung, bis Sie kamen!“ Die Aussprache der Frau war genuschelt und undeutlich. Es war schwer Sie zu verstehen. Ihr Blick lag auf Veronique, doch gefühlt lag der Fokus hinter der LtCmdr. was der Frau eine abwesende Haltung verlieh.
„Nicht im Geringsten. Die Grim Guardians haben hier gemordet, geplündert, Piraterie betrieben, Sklaven gehalten. Es war höchste Eisenbahn, dass diesem Treiben ein Ende bereitet wurde.“ Kühl blickte Veronique zu Tylla, dann wieder zu Tochat.
„Das sind alles Gerüchte, für welche Sie keine Beweise haben. Es handelt sich um gezielte Desinformation einiger lokaler Mächte, welche versucht haben, die Station in ihre gierigen, Hände zu bekommen. Ich habe Ihnen Stimmen der Stationsbewohner zu den Grim Guardians zusammengetragen.“ Mit diesen Worten überreichte Tochat einen Datenchip, welcher von der Bauart geeignet war, um ihn mit den älteren Computern der Station auch auszulesen.
„Das ist doch nicht Ihr Ernst?“ Veronique nahm den Chip entgegen und führte ihn in das Terminal ein. Tatsächlich enthielt er mehrere Videodateien.
„Es ist die Tatsache LtCmdr. Lionne. Sie sind Propaganda aufgesessen. Anstatt Ruhe und Ordnung zu bringen, werden Sie alles nur verschlimmern. Wie der Vorfall heute Morgen sehr perfekt zeigt.“ Tochat blieb stoisch sitzen.
„Der Vorfall,“ Veronique holte tief Luft, auch Katie hatte sich angespannt bei dem Hinweis auf den Anschlag am Morgen, „wie Sie ihn nennen war ein Anschlag. Crimson Dawn, der Anführer der Grim Guardians hat uns eine Botschaft hinterlassen…“
„LtCmdr. das ist nicht logisch. Crimson Dawn sucht das Gespräch mit Ihnen, aber nicht die falsche Konfrontation. Man will ihm diesen Anschlag in die Schuhe schieben. Es sind die gleichen Kräfte, welche auch dafür gesorgt haben, dass Sie gegen die Grim Guardians vorgehen. Wir können das aber jetzt und sofort beenden, indem Sie abziehen und den Grim Guardians es wieder überlassen, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.“
Tochat legte seine Hände zusammen, lehnte sich etwas in seinem Sessel zurück und wartete gelassen auf eine Antwort.
„Negativ Mr. Tochat. Und nun lassen Sie uns über eine geordnete…“
„Es wird keine Ordnung geben LtCmdr.“ Tochat stand auf, verneigte sich und verließ den Raum. Tylla blickte im hinterher. Dann begann die Frau zu Husten. Katie blickte entsetzt auf die Frau, als sie sah, das Blut an ihren Händen klebte.
„Medizinischer Notfall!“ schrie sie in ihren Kommunikator.
Währenddessen eilte Veronique hinter Tochat her. Doch dieser war bereits verschwunden, regelrecht vom Erdboden verschluckt. Die Centauri blickte zurück und sah, wie Katie Duncan versuchte Tylla wiederzubeleben, doch diese hatte mit einem letzten Huster eine große Menge Blut ausgespuckt und lag nun immer blasser werdend auf dem Boden. Verdammt, in was waren sie hier hineingeraten?
„Katie,“ entfuhr es Veronique, „hören Sie auf. Hier kommt alle Hilfe zu spät. Setzen Sie Tochat lieber auf Ihre Fahndungsliste und buchen Sie einen Termin für uns Beide auf der Krankenstation!“
Mehrere Mitarbeiter näherten sich, doch Veronique hielt diese auf. „Nein, es kommt keiner näher, für den Fall, dass es sich hier um eine Biowaffe gehandelt hat.“
Wenn dies der Fall war, dann hatten allerdings auch Katie und sie ein Problem. Vermutlich sogar der Rest der Crew innerhalb der Administration. Diese Station zeigte ein noch hässlicheres Gesicht als sie es für möglich gehalten hätte.
</RPG>
<SUM>
Zeit: MD -3.0621
Ort: unbestimmtes Quartier, Deck 23, USB Midgard
Katie und Veronique halten eine Einsatzbesprechung als sie auf eine Demonstration treffen. Diese wird von Veronique aufgelöst als es zu Ausschreitungen kommt. Kurz darauf erschüttert eine Explosion die Station.
Zeit: MD -3.0823
Ort: Deck 95, USB Midgard
Die Untersuchung der Explosion auf Deck 95 gibt einen Hinweis auf die Grim Guardians und deren Anführer Crimson Dawn als Täter.
Zeit: MD -3.1500
Ort: Administration, Deck 19, USB Midgard
Das Gespräch mit Tochat gestaltet sich anders als erwartet. Er stellt die Forderung dass die Föderation Midgard verlässt. Zum Abschluss des Gespräches kommt es zu einem plötzlichen Todesfall der Begleiterin Tochats.
</SUM>
Submitted by
Friddi
Aka
Ens. Katie Duncan
CSO USB Midgard