Wir müssen helfen!
Hey Leute,
so, gleich nochmal ein Post. Muss die letzten Urlaubstage vollends nutzen. Nächste Woche beginnt wieder der Ernst des Lebens.
Liebe Grüße
Friddi
<RPG>
Zeit: MD -3.2307
Ort: Besprechungsraum, USS Adelaide
Maria Hernandez rieb sich die Schläfen. Es war ein langer Tag gewesen und sie verabscheute die Opfer, welche dieser Tage gebracht hatte. Dieser Krieg mit den Klingonen kostete schon viel zu viele gute Leben. Jede einzelne, die in diesem Krieg starb, war ein Blutzoll, welchen die Föderation noch teuer bezahlen werden, müsste. Eine ganze Generation von Offizieren und Mannschaftsmitgliedern wurde geprägt von einem Krieg, welcher an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten war. Doch nicht genug, jetzt hatte man auch noch einen Nebenschauplatz eröffnet. Der Geheimdienst der Föderation musste Wissen, wie es um den Yggdrasil-Cluster stand. Man schickte kein Schiff wie die Adelaide in dieses Chaos, ohne zu wissen, wie schlimm der Stich ins Wespennest sein würde. Und tatsächlich waren diese Wespen hochaggressiv. Vor ihr stand eine Tasse mit kaltem Kaffee. Sie schob die Tasse weg, ihr Magen rebellierte schon von der vielen Säure. Eine junge Frau betrat den Besprechungsraum. Sie nahm die Tasse und brachte diese zu einem Replikator. Dann stellte sie ein Tablett mit einem Salat, etwas Baguette und einem Glas Wasser für Maria ab.
Die CO der Adelaide blickte der jungen Frau in die blauen Augen. „Sandra, das müssen Sie nicht tun!“
Die CPO Sandra Müller strich sich eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht. Sie verbrachte oft die Nachtschicht auf der Brücke der Adelaide. Sie hegte große Hoffnungen einmal die Unteroffiziersränge verlassen zu können. Dafür sammelte sie alle Stunden und alle Erfahrung, welche sie bekommen konnte. Doch neben der Tatsache, dass sie noch Wünsche und Ziele hatte, war sie auch eine gute Mitarbeiterin der OPS. Sie hatte die neue CO sehr schnell ins Herz geschlossen. Die Tatsache, dass Captain Hernandez dazu neigte keinen Feierabend zu machen, immer ansprechbar zu sein und dass die Crew der Adelaide ihr fest am Herzen lag, hatte dazu geführt, dass Sandra sich freiwillig gemeldet hatte, die CO mit allem zu versorgen was nötig war. Dazu gehörte auch eine gesunde Ernährung. „Ich weiß, doch wenn ich es nicht tue, wer tut es dann?“
Maria strich sich eine schwarze Haarlocke aus ihrem Gesicht. Sie trug eine praktische, nicht ganz schulterlange Frisur. Ihre natürlichen Locken brachten ihr immer wieder den Neid vieler anderer Frauen ein. „Ich bin Erwachsen, Sandra, ich kann selbst…“
„Ma’am, Sie sind Erwachsen, doch Cmdr. Sheffield hat mir aufgetragen auf ihre Ernährung zu achten und auch darauf, dass Sie ausreichend Schlaf finden. Darf ich fragen…“
Die CO seufzte. „Nein Sandra, dürfen Sie nicht. Sie sind nicht mein Diener. Sie sind ein fähiges Mitglied dieser Crew mit Aufgaben und Pflichten, welche Sie nicht…,“ Marie verstummte als sie den Blick sah, welchen Sandra ihr zuwarf, „Was?“
„Ma’am, ich bleibe hier stehen, bis Sie den Salat gegessen haben und vorher lasse ich Cmdr. Sheffield, LtCmdr. Lionne, Ens. Duncan und Cmdr. Pritchard nicht in diesen Raum.“ Als ob sie ihre Worte damit bestätigen konnte, stellte sich Sandra neben der Tür auf und nickte noch einmal mit dem Kopf.
Die Mexikanerin seufzte wieder, dann begann sie ihren Salat zu essen. Sie zog sich ein PADD heran, doch ein missbilligendes Geräusch von Sandra ließ Maria innehalten. Für einen Moment fragte sie sich, warum sie der CPO dies alles durchgehen ließ. Doch dann wusste sie es wieder. Viele Könige hatten einen Hofnarr gehabt, welcher die Freiheit hatte, ihm die Wahrheit zu sagen. Es war ein korrektiv. Auch Sandra war solch ein Korrektiv. Maria mochte die junge Frau. Sie mochte das Engagement der Deutschen. Auch verstand die CPO es sich zurückzuhalten. Sie untergrub nicht die Autorität der CO. Sie sorgte eher dafür, dass diese Autorität erhalten blieb. Als Maria den Salat aufgegessen hatte, das Glas leergetrunken, öffnete Sandra die Tür. „Meine Damen und Herren, die CO erwartet sie!“
Dann wollte Sandra gehen, doch Maria hielt sie auf. „CPO-Müller, ich möchte, dass Sie hierbleiben und holen Sie LtCmdr S‘Rau noch hinzu.“
Sandra hielt inne, sie wirkte kurz erstaunt, straffte sich dann aber und antwortet. „Jawohl Ma’am!“.
Veronique blickte zu Maria, diese blieb allerdings ruhig. Die EO der Adelaide sah noch einmal nach Sandra, welche gerade ihren Vorgesetzten informiert. Der Caitianer S’Rau war nicht nur der 2O des Schiffes, sondern auch gleichzeitig der OPS. Mit der Beförderung von Veronique zur EO hatte diese nicht nur den Job des CSO abgegeben, Maria hatte auch den 2O wieder an den OPS gekoppelt.
Als auch S’Rau den Raum betrat und sich einen freien Stuhl nahm, war die Versammlung komplett. Maria sah in die müden Gesichter von Veronique und Katie. Die beiden hatten ebenfalls einen harten Tag auf der Station gehabt. Auch Cmdr. Pritchard, der leitende CING der Adelaide war froh, als plötzlich eine dampfende Tasse mit Kaffee vor ihm stand. Maria deutete mit ihren Augen auf einen freien Stuhl und die CPO verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und setzte sich ebenfalls. Offenbar war sich nicht als Dienerin im Raum.
Pritchard schlürfte von seinem Kaffee, den neidischen Blick welchen er von der EO zugeworfen bekam, ignorierte er geflissentlich.
„Bericht!“ forderte Maria.
Bevor ihre EO das Wort ergreifen konnte, war es allerdings der CM. Sheffield aktivierte den Bildschirm im Besprechungsraum. „Wir haben den Erreger untersucht, welcher die Zivilistin Tylla sa’Savat das Leben kostete. Es ist Ernst!“
Schweigen legte sich über den Raum. Das Gesicht von Katie Duncan wurde leicht blass. Während Veronique wie ein Fels in der Brandung wirkte.
„Cmdr. kommen Sie zum Punkt!“ Maria verfluchte die Dramatik des Arztes. Denn immerhin hatten Duncan und Lionne eine Freigabe von ihm erhalten.
„Diese Krankheit scheint weit verbreitet zu sein im Yggdrasil-Cluster. Die stümperhaften Logbücher der Station weißen daraufhin, dass die dafür nötige Medizin seit Jahren per Lieferung eingeführt wird. Doch nur wenige bekommen die wichtige Impfung. Es wirkt so, als würde man einen Teil der Bevölkerung künstlich krank halten.“
Ein Schimpfwort entwich Veronique, sie konnte es nicht fassen. Dieser Sektor war eine Katastrophe. Was hatte die Sternenflotte getan, dabei zugesehen, wie wehrlose Wesen vor die Hunde gingen? „Wollen Sie etwa sagen, dass nur wenige diese Medizin bekamen?“
„Ja, so ist es. Die Logbücher deuten darauf hin, dass vor allem Mitglieder und Befürworter der Grim Guardians versorgt wurden.“ Sheffield lehnte sich zurück. „Für uns besteht keine Gefahr, ich habe schon veranlasst, dass die Crew die nötigen Impfungen bekommt. Allein unsere Grundimmunisierung schützt uns aber schon vor einem schweren Verlauf der Krankheit. Die nötigen Medikamente aber für die Bewohner der Station zu synthetisieren, geschweige für den ganzen Cluster, ist eine Herkules-Aufgabe.“
„Womöglich eher Sisyphus.“ Murmelte Veronique.
„Okay, das klingt nicht gut. Aber man kann immerhin etwas tun. Wie steht es auf der Station aktuell?“ hakte Maria nach.
„Die Station steht unter Ausnahmezustand. Ich habe die Ausgangssperre verlängert, unsere Sicherheit kontrolliert die wichtigen Bereiche und unsere Technik versucht die nötigsten Reparaturen durchzuführen!“ Veronique zauberte ein Diagramm auf den Schirm welches Einsatzpläne, kontrollierte Zonen und Prio A Aufgaben aufzeigte. Die Prioritätenliste reichte von der Wichtigkeit bis Z. Sollte man Z jemals erreichen, dann wäre Midgard eine hochmoderne Raumstation geworden.
„Gut, wir müssen diese Station weiterhin absichern.“ Maria fuhr mit ihrer Hand über den Tisch. Sie sah die schwere der Aufgabe. Sie beneidete die Ablösung durch Commodore Lyma und Cmdr. T’Kary nicht um ihre Aufgaben. „Doch wir sollten auch den Weg ebnen für eine neue Akzeptanz der Flotte. Deshalb werden wir ab jetzt bis zur Ankunft der Resolution eine Impfkampagne durchführen. Katie, Veronique, es liegt in Eurer Aufgabe, für die Sicherheit des medizinischen Personals zu sorgen.“
„Ma’am, dass kann nicht Ihr Ernst sein?“ beschwerte sich Veronique. „Diese Station ist gefährlich, wir bringen unsere Crew, unsere Mediziner in Gefahr!“ Sie deutete dabei auf Sheffield.
Dieser lächelte über die Vehemenz von Veronique. Er kannte die EO schon länger und wusste, wie gewissenhaft und ernst sie ihre Aufgaben versah. „Weshalb wir mit dem besten Schutz rechnen können, welchen Sie uns stellen werden. Aber die Captain hat recht, wir müssen damit beginnen, den Personen auf Midgard zu helfen. Der hippokratische Eid verbietet es mir die Hände in den Schoß zu legen.“
„Veronique, nur so können wir Vulkaniern wie Tochat, Anführern wie diesem Crimson Dawn und anderen Individuen entgegenwirken. Wir müssen die Stimmung ändern, wir müssen zeigen, dass wir nicht die Bösen sind. Unsere bisherigen Maßnahmen lassen sich aber alle so interpretieren. Wir haben die Station mit Gewalt erobert, wir verhängen Ausgangssperren, wir gehen mit Gewalt gegen Demonstranten vor…“
Frustriert rief die EO der Adelaide eine weitere Übersicht auf. „Dies sind die notwendigen medizinischen Behandlungen unserer Crew, seit der Rückeroberung der Station. Hier ist die Liste unserer Ausfälle und die Liste unserer Todesopfer. Die Station braucht keinen Kuschelkurs, Ma’am!“
Die Übersicht auf dem Bildschirm sprach eine deutliche, eine drastische Sprache. Marias Mund wurde trocken. Sie hatte gewusst das ihrer Crew einiges abverlangt wurde, es aber so geballt zu sehen war eine derbe Keule. Sie machte eine Pause, sammelte sich. Alle Augen lagen nun auf ihr. Dann holte sie tief Luft und ließ diese mit einem langen Atemzug entweichen. „Danke Lt.Cmdr. Lionne, für diese drastische Darstellung.“ Sie verwendete sehr wohl nicht den Vornamen ihrer EO, jeder an Bord wusste mittlerweile um den Führungsstil der CO. Jeder an Bord wusste, wann er eine Linie überschritt, auch Veronique. Sie senkte den Kopf, frustriert über die Situation, frustriert über ihre CO aber sich auch bewusst, dass sie zu weit gegangen war. „Doch wir bleiben bei meinem Plan. Bis die Ablösung eintrifft möchte ich nicht nur etwas für die Sicherheit der Station getan haben, ich möchte auch, dass wir ein Programm ins Leben gerufen haben, welches jedem einzelnen Lebewesen auf Midgard geholfen hat.“
Veronique warf einen Blick zu Katie, diese begann auf ihrem PADD mit der eh nicht endenden ToDo-Liste zu arbeiten. Nun war noch eine neue Situation hinzugekommen. Man würde Impfzentren brauchen, Personal, welches für die Sicherheit der Mitarbeiter sorgte. Schleusen, welche verhinderten, dass subversive Elemente einen weiteren Anschlag durchführen konnten.
„Edward, mit wie viel Impfdosen können wir starten?“
„Wenn Ens. Duncan uns einen Raum und die dazugehörige Sicherheit bis morgen 0900 stellen kann, dann könnte ich mit zweihundert Impfdosen beginnen. Natürlich sollten wir aber auch vorher medizinische Untersuchungen anbieten, wir möchten ja nicht, dass es zu unerwünschten Impfreaktionen kommt.“ Der CM blickte von seiner CO zu Katie und wieder zu seiner CO.
„Katie, wie sieht es aus?“ fragte die Mexikanerin.
„Ich brauche noch einmal 50 Mitglieder der Sicherheitsabteilung, außer wir schmälern die Sicherheitsvorkehrungen der Technikcrew.“
„Nein, wir sind daran den Computerkern sukzessive neu zu installieren. Wenn es uns gelingt diesen bis zur Ankunft der Resolution auszutauschen, sollten die Notfallprogrammen zumindest wieder greifen. Das würde bedeuten Notfallkraftfelder, Notfallevakuierungspläne, Notfallabschaltungen, Notfallgefechtsstationen und noch vieles mehr würden wieder verlässlich funktionieren. Dazu könnten wir Deck 95 wieder in System der Station einklinken, weil wir es mit Kraftfeldern gesichert haben, was bedeuten würde, dass wir die Turbolifte wieder…“
„Clive, es ist gut, wir werden die Station nicht in einwandfreiem Zustand übergeben können. Der Computerkern hat Vorrang, um Deck 95 wird sich die Resolution kümmern müssen.“
Cmdr. Pritchards gehetzter Blick wurde etwas ruhiger, auch wenn er ebenfalls unzufrieden war mit der Entscheidung der CO, so akzeptierte er diese.
„Hören Sie mir zu. Diese Crew ist es gewohnt ihr Bestes zu geben. Das ist gut, denn wir brauchen ihr Bestes. Doch wir müssen nicht das Unmögliche schaffen. Unsere Aufgabe war es die Station zu sichern. Das haben wir getan. Jetzt sorgen wir dafür, dass wir auch noch eine Station übergeben können, dass die Bevölkerung vielleicht anfängt uns zu vertrauen. Mehr können wir nicht tun. Ich möchte, dass Sie alle auf sich achtgeben, dass Sie sich weiterhin umeinander kümmern und schützen. Unsere Verluste sind zu hoch, viel zu hoch. Es sollten keine weiteren hinzukommen. Nicht in den nächsten Tagen, haben wir uns verstanden?“
Ein kleiner Chor der Zustimmung erscholl. „Gut, dann gehen wir an die Arbeit!“
Alle standen auf, auch Veronique, welche wartete bis der Rest der Crew den Raum verlassen hatte. Dann ging sie zu ihrer CO. „Es tut mir leid Captain, ich bin über das Ziel hinausgeschossen.“
„Akzeptiert. Ich weiß, dass Sie die Welt retten, möchten Sabre. Doch im Moment müssen wir uns retten und vielleicht mit mini, mini kleinen Schritten etwas verändern, das muss uns reichen.“
Veronique ließ den Kopf hängen. „Das ist so verdammt schwer Ma’am. Meinen Sie, wir könnten noch etwas bleiben, in der Anfangszeit hier noch etwas Unterstützung leisten?“
„Ich habe heute beim FKOM angefragt,“ Maria schloss kurz die Augen, sie kniff sich an die Nasenwurzel, dann blickte sie wieder auf ihre EO, „man hat schon eine neue Aufgabe für uns. Also nein, wir können leider keine Unterstützung darüber hinaus leisten.“
Frustriert blickten zwei Frauen aus dem Fenster des Besprechungsraumes auf eine alte Raumstation, welche langsam und behutsam aus einem langen Schlaf geweckt wurde. Es war kein Schönheitsschlaf gewesen.
</RPG>
<SUM>
Zeit: MD -3.2307
Ort: Besprechungsraum, USS Adelaide
Maria Hernandez, die CO der Adelaide ruft eine Besprechung ein zum Zustand der Station und der aktuellen Situation. Man kann die Krankheit behandeln. Entgegen dem Widerstand von Veronique wird beschlossen mit einer Impfkampagne zu starten. Katie soll dafür die Sicherheit stellen.
</SUM>
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Friddi
Aka
Cpt. Maria Hernandez
CO USS Adelaide