Umwege


Jetsun Pema
 
Edited

Hi!
 
Dies ist das erste (Co)Post von Lasse und mir, in dem der neue Unterhändler der Föderation, Jonas Niedorf, eingeführt wird.
Sein Ziel ist es, die Verhandlungen zwischen der Föderation und den Tene'Hito und später auch zwischen der Föderation und den Kikonen zu führen.
Doch zunächst einmal sind seine diplomatischen Fähigkeiten andernorts gefragt.
Lest selbst :)
 
 
<RPG>

#Ort: Ba'aja-Sektor, Adahlia-System, der zweite Planet "Nova Lucia".
#Zeit: MD5.1100

Die Vulkanierin T'sheas, Kommandantin der "Bee" betrat den Besprechungssaal. Vorsorglich wie sie immer war, hatte sie Geruchsfilter in ihre Nase eingesetzt. Besprechungen mit ihrem Caudillo, wie Ruiz sich gerne selber nannte, bedeuten immer eine Menge Alkohol und Tabakwaren. Und T'sheas konnte dem entsetzlichen Qualm und den Giften nichts abgewinnen.

Dienstbesprechungen bei Ruiz waren bei den Guardians nicht üblich. Häufig waren es mehr oder weniger hitzig ausgetragene Diskussionen. Ruiz liebte solche Besprechungsrunden und T'sheas fand es ausgesprochen hilfreich, nicht einfach nur Befehle zu erhalten, sondern Pläne und Vorgehensweisen vernünftig zu besprechen. Doch dieses Mal hatte Ruiz eine Bombe platzen lassen.

T'sheas setzte sich an ihren Stammplatz des zweieinhalb Meter durchmessenden runden Tisches. Rechts von ihr quetschte sich Hrodmarr Lundqvist, der Kommandant der "Wasp" in den engen Sessel und links nahm Braeden O'Riain Platz. Ruiz saß ihr gegenüber, die unvermeidliche Zigarre im Mundwinkel.

Zuerst einmal wurde gegessen. Was Ruiz auftafeln ließ, war nicht von schlechten Eltern und T'sheas langte auch gern zu. Wenn Ruiz zu solchen Besprechungen lud, bedeutete das, vorher nicht zu frühstücken, es sei denn man hieß Lundqvist. Der Schwede konnte Portionen verdrücken!

T'sheas bemerkte auch, dass die zwei Mädchen, die sie bedienten, nicht besonders eingeschüchtert wirken. Sie wichen auch gekonnt den Händen von O'Riain aus, als dieser einer von ihnen in das Hinterteil zwicken wollte. Und lachte dabei sogar fröhlich. T'sheas mochte dieses Betriebsklima.

Nachdem dann das Essen abgeräumt wurde und Ruiz eine Runde Mate-Tee ausgeteilt hatte (auch das gehörte zur Tradition), verschwanden die beiden Mädchen und die Türen wurden verschlossen.

Ramon Francisco Ruiz lehnte sich in seinem Sessel zurück.
"Wie beurteilt ihr unsere Lage?" fragte er dann und sah O'Riain an.
Der gebürtige Ire zuckte mit den Schultern. “Unsere Schiffe sind in einem recht guten Zustand. Die neuen Warpkerne arbeiten zuverlässig und die Stimmung der Besatzung ist... relativ ausgeglichen."

"Gut zu hören." meinte Ruiz. "Aber ich meinte die globale Lage. Die Lage der Grim Guardians insgesamt. Hier im Ba'aja-Sektor."

O'Riain sog zischen die Luft ein. "Willst Du eine ehrliche Meinung?"

"Ich will immer eine ehrliche Meinung. Das weißt Du." Ruiz zog an seiner Zigarre und paffte dann eine blaue Wolke über den Tisch.

"Na gut." Er sah T'sheas kurz an.
"Shea und ich haben uns dazu schon mal kurzgeschlossen. Um es knapp auszudrücken: Wenn sich nicht sehr bald etwas tut, sind wir am Arsch.
Das soll nicht heißen, dass wir nicht das Ruder noch herumreißen können, aber... machen wir uns doch nichts vor... wir haben vor allem vom Krieg mit den Klingonen profitiert. Wenn es stimmt, was unsere Informanten uns berichten, dass die Föderation und die Klingonen verhandeln, dann war es das."

"Wir könnten versuchen, die Verhandlungen zu sabotieren..." warf Lundqvist ein.

"Ja. Wenn das klappt, gewinnen wir nur Zeit. Mehr aber auch nicht. Wenn es schief geht, dann sind wir noch deutlich schlechter dran." kommtierte T'sheas.
Ruiz hielt sich bedeckt, hörte aber aufmerksam zu.

"Aber auch ohne diese Verhandlungen..." ergänzte sie "...die Tatsache, dass die Sternenflotte personelle und materielle Ressourcen aufwendet, um diese Station wieder in Betrieb zu nehmen, lässt auf ein Umdenken in der Föderation schließen. Eine Situation, die unsere eklatante Schwäche offenbart: Wir sind nicht autark. Und wir haben keine Freunde. Niemanden, mit dem wir handeln können. Wenn wir von einigen renegaten Ferengi einmal absehen."

"Stimmt! Unser größtes Problem ist der Nachschub." stimmte Lundqvist zu.
"Dieses Abkommen mit den Klingonen verliert immer mehr an Wert. Die brauchen ihren Nachschub inzwischen selber viel dringender. Ihr wisst, dass wir die letzte Lieferung an Warpkernen von den Ferengi bekommen haben. Gute Ware, ja, aber maßlos überteuert. Wir sollten uns derartigen Luxus nur noch in Notfällen leisten."

"Ich denke..." ergriff Ruiz das Wort "...wir haben uns einfach weiterentwickelt.
Mit ein paar Schiffen Piraten zu spielen ist einfach. Doch wenn man jetzt, wie wir, Werte besitzt und diese verteidigen möchte, dann ist so ein Spiel nicht mehr leicht. Dann ist es sogar brandgefährlich."

"Werte?" fragte Lundqvist.

Ruiz machte eine umfassende Geste. "Welten. Städte. Einrichtungen.
Wir haben hier das Adahlia-System und unsere Kolonie Nova Lucia. Wir haben hier Leute. Bevölkerung, wenn auch nicht sehr viele. Auf Nova Lucia werden Nahrungsmittel und Güter reichlich produziert. Sogar eine kleine funktionierende Orbitalwerft haben wir. Was wir aber nicht haben, ist Sicherheit. Wir können uns kaum selber verteidigen. Wenn wir unsere Schiffe im System behalten, die Bee, die Wasp und die Hornet, dann können wir kleinere Gruppen von Feinden fernhalten. Aber schon die zwei Sternenschiffe der Föderation, die bei der Sternenbasis liegen, könnten uns fertigmachen."

"Die werden die da nicht abziehen. Dann wäre die Station ja schutzlos!" warf Hrodmarr Lundqvist ein.

"Das wäre ein Risiko, ja. Aber wer garantiert uns, dass sie das nicht mal eingehen? Und was, wenn nur noch ein einziges Sternenschiff dazu käme? Und vergessen wir nicht, dass die Station selber ja auch in der Lage ist, sich zu verteidigen. Jedenfalls eine gewisse Zeit lang. Sie würden die Station möglicherweise gefährden. Aber sie würden uns mit Sicherheit als Faktor eliminieren. Und damit alles, was wir uns über Jahre aufgebaut haben. "

"Worauf willst Du hinaus, Caudillo?" fragte T'sheas und schnappte sich die letzte Orange, die noch auf dem Tisch lag.

"Ich sagte es schon: Wir haben uns weiterentwickelt. Zu Beginn waren wir Piraten. Freibeuter. Wir haben geraubt und geplündert. Und wir kamen gut zurecht. Dann haben wir angefangen, Gebiete zu etablieren. Ich denke an das Nu Lyrae-System. Oder hier, das Adahlia-System, um nur zwei zu nennen. Solche Besitzungen verändern einen. Man beginnt über das Wohlergehen der Leute dort nachzudenken. Über Schutz. Bestand. All solche Dinge. Und man erkennt, dass wenn man solche Besitzungen richtig führen und erhalten will, man nicht umhin kommt, sich mit seinen Nachbarn zu arrangieren."

Er lachte tonlos auf. "Tja. Jetzt haben wir neue Nachbarn. Und sie sind gekommen, um zu bleiben. Und sie werden bleiben, soviel ist sicher. Die Frage, die sich uns nun stellt, ist, wollen wir uns mit ihnen arrangieren? Und... können wir uns überhaupt mit ihnen einigen, solange Crimson Dawn uns kontrolliert?"


#Ort: Ba'aja-Sektor, an Bord der USS Moldau
#Zeit: MD5.1400

Der alte Runabout der River-Klasse war zwar wirklich nicht besonders schnell, doch dafür gehörte er zum offiziellen Fuhrpark des diplomatischen Korps, wenn er wohl auch irgendwo ganz hinten in einer Ecke des Hangars sein trauriges Dasein gefristet hatte. Aber als solcher war er wirklich erstklassig ausgestattet. Jonas Niedorf, angehender Verhandlungsführer im Range eines stellvertretenden Staatssekretärs, lernte diese Vorzüge sehr schnell zu schätzen. Moderne Kommunikationssysteme, ein sehr bequemes Bett und vor allem eine freundliche und darüber hinaus sehr gut informierte Reisebegleitung halfen, die etwas längere Reise vom Sol-System bis hin in den Ba'aja-Sektor angenehm und nützlich gleichermaßen zu gestalten. Andere Annehmlichkeiten, wie die großartig ausgestattete Bar oder das reichhaltige Angebot an Unterhaltungssoftware, nutzte Jonas sparsamer. Er war nicht gerne unvorbereitet, und der lange Flug gab ihm eine gute Gelegenheit, sich umfassend über alles, was mit seiner neuen Aufgabe zu tun hatte, zu informieren. Zu viel Ablenkung schadete da nur.

Jetzt hatte die "Moldau" ihre zweiköpfige Besatzung zusammen mit ihren beiden Passagieren den größten Teil der Strecke brav befördert. Noch etwas über einen Tag, so die Berechnung und sie würden in den Hangar der Sternenbasis 61 - Midgard - einfliegen können.

Jonas war ein wenig nervös. Und das war noch untertrieben. Wenigstens ließen die Updates, die sie während der Reise immer wieder erhalten hatten, hoffen, dass die Station soweit befriedet war, dass man die Botschafter auch mehr oder weniger guten Gewissens empfangen konnte. Etwas, das zu Beginn der Reise noch ganz anders ausgesehen hatte. Trotzdem ärgerte er sich, dass die Flotte dem Corps eine Station untergeschoben hatte, die in so vielen Punkten so eklatant an ihren Anforderungen vorbeischrappte. Nun, immerhin wusste er, was ihn erwartete und konnte sich darauf vorbereiten - und hatte Zeit sich zu überlegen, wie er die Botschafterinnen dazu bringen konnte, nicht sofort wieder umzudrehen, sobald sie Midgard das erste Mal sahen.

Jonas öffnete das PADD mit den Infos über die Tene'Hito. Eine faszinierende Spezies, bei der er wenige Probleme wegen der Lebensumstände auf der StarBase vorhersah. Möglicherweise würde die Hito ja sogar dabei helfen, die Piraten, diese Grim Guardians, weiter in Schach zu halten. Das wäre eine schöne Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit.

Die andere Spezies, die Kikonen, machte ihm da etwas mehr Sorgen. Weniger aufgrund ihres offenherzigen Kleidungsstils, der in der Vergangenheit anscheinend schon zu Problemen geführt hatte - damit war er zuversichtlich, klarzukommen. Jonas war auch nur ein Mann, und auf einer primitiven Ebene war die Aussicht auf die Zusammenarbeit mit diesen ausgesprochen leicht bekleideten Schönheiten auch für ihn sicherlich reizvoll. Aber auf der intellektuellen Ebene wusste er, dass derartige Gedanken höchst unprofessionell waren und ihn nur von seiner Aufgabe ablenken würden. Und wer abgelenkt war, machte Fehler.
Nein, das Problem war ein Anderes: So wie er sie nach den vorhandenen Dossiers einschätzte, würde die kikonische Botschafterin, die ja auch gleichzeitig noch die Thronfolgerin war, die gegenwärtige Situation auf Midgard nicht besonders lustig finden. Gut, dass ihre Ankunft noch in den Sternen stand.

---

Vorn im Cockpit der Moldau zuckte der Copilot Luca Cattaneo leicht zusammen, als plötzlich ein "Contact" Alarm erklang. Da kein Flug von oder zur StarBase angekündigt war, musste dieser Kontakt also ein unbekannter sein. Das konnte so etwas harmloses sein wie ein Handelsschiff, welches weiterhin Handel mit Midgard trieb, aber es konnte genauso gut ein Piratenschiff der Guardians sein. Oder, noch schlimmer, ein Klingonischer Privateer.

"Wir haben einen Kontakt!" bemerkte er zu seinem Captain, der genauso wie er nur ein Lieutenant war. Captains fliegen keine Runabouts, die kommandieren Sternenschiffe.
Doch dann korrigierte er sich. "Moment... der Kontakt ist instabil!"

"Instabil?" fragte der CO zurück.

"Ja, ich... versuche das zu verifizieren." Luca spielte etwas mit den Einstellungen der Long-Range-Scanner (LRS) herum, dann runzelte er die Stirn. "Seltsam..."

Der CO holte sich die Scannerfunktion ebenfalls auf sein Primärdisplay und prüfte die seinerseits. Er selbst war ein deutlich älterer Mann und hatte so einiges an Erfahrung. Eine fiese Verletzung, die ihm ein Bein gekostet hatte, verhinderte, dass er noch aktiv im Kriegsdienst eingesetzt wurde, wofür er allerdings nicht böse war.
"Das, Mr. Cattaneo ist ein getarntes Schiff. Allerdings eines, dessen Tarnung nicht mehr viel hermacht.
Dennoch... wir wollen lieber auf Nummer Sicher gehen. Setzen Sie einen weiträumigen Ausweichkurs um das Schiff herum. Am besten sternways, also hinter seinem Heck herum.

"Gute Idee!" bemerkte Luca und programmierte den FMC neu. Ihm war gar nicht wohl, hier plötzlich auf Klingonen zu treffen. Selbst wenn es nur ein marodierender Privateer wäre. Gerade diese Typen, Kapitäne, die sich einfach mal eine Auszeit aus dem Krieg nahmen, waren nicht dafür bekannt, besonders rücksichtsvoll mit ihren Gegnern umzugehen. Und ein Runabout wie die Moldau war so ziemlich niemandem wirklich gewachsen.
"Neuer Kurs ist programmiert!" meldete er und bemerkte dabei nicht, dass er vor lauter Nervosität einen Zahlendreher eingegeben hatte.

"Gut!" nickte der Captain. "Ich gebe unsere Kursänderung an die Midgard durch..."

"Moment!" warf Luca ein. Bitte warten Sie damit noch. Ich würde vermeiden wollen, dass dieser Klingone da, oder was immer er ist, unsere Sendung abfängt."

Der Captain überlegte kurz. Dann nickte er wieder. "Das ergibt Sinn, ja. Gut. Dann machen wir das nachher." Er aktivierte das Interkom und gab dann die Kursänderung wenigstens an seine beiden Passagiere durch.


#Ort: Ba'aja-Sektor, an Bord des GG-Kampfschiffs "Bee"
#Zeit: MD5.1700

Captain T'sheas der "Bee" saß in ihrem Bereitschaftsraum vor dem Bildschirm, starrte diesen aber nur an ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Sie war tief in Gedanken versunken.
//So lange Crimson Dawn uns kontrolliert...// hatte Ruiz gesagt. Kontrolliert! Nicht führt!

Das war der Schlüssel. Sie selber hatte immer wieder mal darüber nachgedacht. Zuletzt hatte sie sich sogar Captain O'Riain von der Hornet anvertraut. Braeden hatte ähnlich wie sie gedacht. "Crimson Dawn ist ein typischer Warlord" hatte er gesagt. "Gut darin, zu erobern, aber schlecht darin, zu halten. Und völlig untauglich, zu etablieren."
Wie recht er hatte!

T'sheas gestand sich ein, dass sie es leid war, immer Krieg führen zu müssen. Es wurde auch immer schwieriger, die Besatzungen noch zu motivieren. Jeder, der unter ihrem Kommando diente, wollte etwas erreichen. Ein Ziel, das war es, was motivierte. Was nützte es, wenn man Reichtümer anhäufte, nie aber die Früchte seiner Erfolge genießen konnte? Das letzte Hemd hat schließlich keine Taschen, so hatte Braeden es formuliert. Und das wussten auch ihre Leute. Und hatten immer weniger Lust, die eigene Haut zu riskieren.

T'sheas zuckte heftig zusammen, als der rote Alarm durch das Schiff gellte. Sie sprang auf und trat durch die Tür hinüber zur Brücke ihrer Bee. "Bericht!" befahl sie knapp und ihr XO gehorchte.
"Wir haben ein Föderationsschiff auf den Sensoren." Er grinste breit. "Die neuen Scanner sind klasse. Naja, waren ja auch teuer genug.
Wie auch immer. Ein kleines Föderationsschiff durchquert unser System. Es ist eben aus dem Warp gekommen und befindet sich jetzt im freien Fall. Mit Maxium Warp könnten wir in vier Minuten da sein und es uns schnappen.
Deine Befehle?"

T'sheas überlegte nicht lange. Sicher, sie sollten sich mit ihren neuen Nachbarn arrangieren. Aber vielleicht wäre das aus einer Position der Stärke ein wenig besser. Außerdem... sie mussten dieses Schiff ja nicht zerstören. Notfalls konnte man es auch als Gastgeschenk darbieten. Das sollte Ruiz entscheiden.
"Angriff. Aber nur Warnschüsse. Achtet darauf, keinen Schaden anzurichten."

"Alles klar!" Der XO drehte sich um und bellte seine Befehle. Und die Bee fuhr ihren Stachel aus...


#Ort: Ba'aja-Sektor, an Bord der USS Moldau
#Zeit: MD5.1705

Jonas Niedorf zuckte heftig zusammen, als der Rote Alarm durch das Schiff gellte. Er sprang auf und trat durch die Tür nach vorne zum Cockpit der Moldau. "Was ist los?" fragte er hektisch.
Luca Cattaneo, der XO deutete auf das Display vor sich. "Ein Schiff. Altes Föderationsdesign. Anscheinend ein Frachter. Aber es ist auf Abfangkurs und wird uns in zwei Minuten erreichen."

"Dann fliehen Sie doch!" keuchte Jonas. Er wusste, dass er sich gerade nicht sonderlich professionell verhielt, aber dies war eine Situation, auf die er nicht vorbereitet war - sich nicht hatte vorbereiten können.

"Die sind schneller als wir. Wir versuchen, unsere Fähigkeit in Atmosphärenflug zu gehen auszunutzen. Setzen Sie sich jetzt wieder hin und schnallen Sie sich an. Es wird ruppig werden!"

Jonas biss sich auf die Unterlippe und rannte wieder nach hinten. Vielleicht sollte er einen Raumanzug anziehen. Die steckten hier doch in den Boxen unter der Decke. Doch dann sah er zu seiner Adjutantin und riss sich zusammen. "Wir werden abgefangen. Aber keine Klingonen. Der Captain weiß, was zu tun ist. Vertrauen wir ihm."
Jonas setzte sich neben sie und schnallte sich an.


#Ort: Ba'aja-Sektor, an Bord des GG-Kampfschiffs "Bee"
#Zeit: MD5.1710

"Sie versuchen, im System unterzutauchen. Ziel ist wahrscheinlich der H-Klasse-Planet da."
Der XO deutete auf den Zentralbildschirm.
"Aber wir sind schneller. Sollen wir sie warnen?"

"Ja, macht das. Aber seid vorsichtig!"

"Das ist ein Föderations-Runabout der hält was aus." erwiderte er.
"Aber wir passen auf."

An die taktische Konsole gewandt befahl er "Torpedoschuss. Einen Kilometer vor den Bug. Feuer!"

Zufrieden verfolgte er die Flugbahn des Torpedos, der dann auch punktgenau 994 Meter vor dem Bug des Runabouts in einem gleißenden Feuerball detonierte. Verdammt, waren diese neuen Mark-VII-Dinger stark. Hoffentlich nicht zu stark!
"Bericht!" orderte er.

"Wirkungstreffer!" kam die Antwort. "Ziel verliert Energie. Strukturelle Instabilität. Gasaustritt. Hüllenbruch steht bevor."

"Verdammt!" rief T'sheas. "Beamt die Leute sofort an Bord!

"Aber..."

"Sofort, hörst Du?" Jetzt schrie sie sogar.

Der XO aktivierte das Interkom. "Transporterraum. Alle Personen des Zielschiffes an Bord beamen. Sofort!"

"Was macht das Schiff?" fragte T'sheas.

"Der Warpkern ist stabil. Kein Hüllenbruch bislang. Aber der Kabinendruck sinkt stetig."

"In Ordnung. Holt das Schiff an Bord."

"Verstanden!"

"Ich bin im Transporterraum."
Leise kochend stiefelte T'sheas los zum Turbolift.
//Warum, verdammt, konnte nicht mal was so klappen, wie es sollte?//


#Ort: Ba'aja-Sektor, Transporterraum an Bord des GG-Kampfschiffs "Bee"
#Zeit: MD5.1715

Als es plötzlich laut knallte, hatte Jonas instinktiv nach der Hand seiner Adjutantin gegriffen. Und diese hatte ebenso panisch zugegriffen. Und dann fanden sie sich plötzlich im Transporterraum eines fremden Schiffes wieder. Prompt fielen beide Diplomaten auf ihren Hintern. Ebenso wie die beiden Besatzungsmitglieder aus dem Cockpit.

Jonas sah sich um. Um sie herum standen vier Leute in dunkelgrüner, militärisch anmutenden Kleidung und hielten Waffen auf sie gerichtet. Jonas riss sich zusammen und wollte das Wort ergreifen, doch der Captain schien schneller zu sein. Nein, korrigierte er sich, der XO war es, der sich bereits aufplusterte.
Doch das wäre dumm. Er war der Diplomat, der Unterhändler. Er mochte jung sein und nicht sehr erfahren, doch er war ausgezeichnet geschult. Und anders als bei dem kurzen Raumkampf eben war das hier etwas, wo er seine Fähigkeiten einbringen konnte. Also trat er schnell zum XO und legte seine Hand auf dessen Schulter. "Wenn Sie erlauben!"

Dann richtete er sich an die vier Bewaffneten. "Bitte, mit wem muss ich sprechen, um über die gegenwärtige Situation zu reden?"

Einer der vier antwortete ihm. "Moment. Captain T'sheas ist gleich da."

"Sehr schön." erwiderte Jonas. "Wir werden auf sie warten."

Die Tür ging auf und eine Vulkanierin mit tiefschwarzer Pagenfrisur trat ein. Jonas war sich allerdings nicht sicher, ob sie wirklich eine reinrassige Vulkanierin war. Sie hatte diese leicht ausgeprägte Stirnwölbungen, die er eher von den Rihannsu her kannte.
Auch sie trug diese dunkelgrüne Uniform, hatte aber stärker verzierte Schulterstücke. Also nickte er ihr zu. "Captain T'sheas?"

Die so angesprochene stutzte kurz, dann lächelte sie dem jungen Mann zu.
"Ganz recht. Und Sie sind?"

"Jonas Niedorf. Ich gehöre zum diplomatischen Corps der Vereinten Föderation der Planeten. Dies sind meine Assistentin und die Besatzung unseres Runabouts. Darf ich fragen, was der Zweck Ihres Angriffs ist und was Sie mit uns zu tun gedenken?"

"Natürlich. Tatsache ist, das, äh, Ganze ist nicht so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben. Sein Sie versichert, dass wir Ihnen nichts zuleide tun wollen. Ähm...
Wir können das später in Ruhe besprechen."
Sie sah sich um. "Bringen Sie die Herrschaften in ein Gästequartier. Gebt ihnen alles, was sie brauchen aber lasst sie nicht raus. Keine Gewalt, wenn es nicht zwingend erforderlich ist."

Wieder an Jonas gewandt: "Bitte folgen Sie meinen Leuten. Wir wollen bitte alle dafür sorgen, dass das hier nicht eskaliert."

Jonas nickte. "Einverstanden, Captain."
Das war etwas, was er unter allen Umständen vermeiden wollte. Im Gegenteil, das Gespräch war zwar kurz, aber an den Umständen gemessen durchaus positiv gewesen. Diese Kapitänin war auf die Situation offensichtlich nicht vorbereitet und schien nicht so recht zu wissen, was sie mit ihren Gefangenen anfangen sollte, wobei 'aus der Luftschleuse werfen und so tun, als sei das nie passiert' nicht ihre favorisierte Lösung zu sein schien. Das gab ihm etwas Freiraum, und wenn er seine Karten geschickt ausspielte, konnte er sich und die anderen Drei vielleicht hier heraus bekommen.

</RPG>


<SUM>

#Ort: Ba'aja-Sektor, Adahlia-System, der zweite Planet "Nova Lucia".
#Zeit: MD5.1100

Auf der Kolonie Nova Lucia treffen sich vier Anführer der Grim Guardians und besprechen ihre gemeinsame Zukunft.


#Ort: Ba'aja-Sektor, an Bord der USS Moldau
#Zeit: MD5.1400

Der Runabout USS Moldau mit dem föderierten Unterhändler Jonas Niedorf an Bord hält Kurs auf die Sternenbasis 61 - Midgard. Als sie ein möglicherweise getarntes Schiff orten, beschließt die Besatzung der Modau, dieses weiträumig zu umfliegen. Dabei kommt es zu einem Fehler in der Kurseingabe, der die Moldau weit von ihrem eigentlich geplanten Kurs bringt.


#Ort: Ba'aja-Sektor, an Bord des GG-Kampfschiffs "Bee"
#Zeit: MD5.1700

Die Bee, das Schiff von Captain T'sheas entdeckt die Moldau und beginnt sofort den Angriff auf den weit unterlegenen Runabout.


#Ort: Ba'aja-Sektor, an Bord der USS Moldau
#Zeit: MD5.1705

Die Moldau versucht zu fliehen, jedoch ist sie dem Angreifer auch an Geschwindigkeit unterlegen.


#Ort: Ba'aja-Sektor, an Bord des GG-Kampfschiffs "Bee"
#Zeit: MD5.1710

Die Bee feuert einen Torpedo vor den Bug der Moldau um sie an der Flucht zu hindern. Doch die Sprengkraft des Torpedos ist auch auf diese Entfernung zu groß für die alte Moldau und es kommt zu Energie- und Druckverlust an Bord.
Auf der Bee wird die unerwartete Wirkung des Warnschusses bemerkt und Captain T'sheas befiehlt sofort, die Besatzung ihres Zieles an Bord zu beamen.


#Ort: Ba'aja-Sektor, Transporterraum an Bord des GG-Kampfschiffs "Bee"
#Zeit: MD5.1715

Jonas Niedorf und seine Leute werden höflich behandelt und in ein Gästequartier untergebracht, dass sie jedoch nicht verlassen dürfen. Die Moldau wird in dem Hangar der Bee aufgenommen.

</SUM>


submitted by
Isabelle und Lasse

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