<RPG>

#Ort: Skys Büro

#Zeit: MD 5.0900 

Die Resolution hatte vor wenigen Minuten angedockt und ihre Fracht entlassen. Die Gefangene Kee Seo Yeon wurde auf Anweisung von Sky bereits auf die Station überstellt.

In ihrem Büro wartete die Commodore auf das Erscheinen von Yvonne und Mara, die begleitet von Katie als Guide auf dem Weg waren. Sie freute sich einerseits auf das Wiedersehen, andererseits interessierte es sie, was für eine Nummer die Beiden da abgezogen hatten. 

Brennend.

Trotzdem saß sie mit einer inzwischen fast leeren Tasse Espresso hinter ihrem immer noch ungewollt imposanten Schreibtisch und tat beschäftigt. Die Verglasung des Büros hatte sie noch auf durchsichtig gelassen. Sie wollte sehen, was draußen vor sich ging.

Schließlich war es soweit und sie konnte sehen, wie erst Ensign Duncan, dann Yvonne und hinter ihr Mara die OPS durchquerten. Duncan hatte ihre Game-Mask auf und auf die Entfernung konnte Sky keine Emotionen erkennen. Die Ensign war gut darin geworden, vor allem ihren Unwillen bei Entscheidungen von Sky, die sie als zu lax empfand, zu verbergen.

Was genauso informativ war, wie ein wütender Gesichtsausdruck, fand Sky.

Aber die Ensign war kompetent, folgte Befehlen, auch wenn sie damit nicht einverstanden war, und war, wenn man sie im richtigen Moment erwischte, ein mehr als nur angenehmer Gesprächspartner. Sky war sich sicher, dass die Frau noch eine großartige Karriere vor sich hatte, sofern es ihr gelang, ihr Verhalten ein klein wenig dem Lokalkolorit anzupassen. Aber sie war, wie Sky ihr ja schon gesagt hatte, noch jung.

Yvonne und Mara hingegen waren eindeutig unentspannt, wobei Sky nicht wusste warum. Die Beiden erwarteten offensichtlich ein Donnerwetter. Eines über das Sky schon lange nachgedacht hatte. 

Egal, sie waren da. 

Showtime!

"Skipper, unsere neuen Offiziere sind endlich eingetroffen." stellte Katie ihre zwei Schützlinge vor, als sie durch das offene Schott trat. Ihr Unwillen troff regelrecht aus jedem Wort. Innerlich seufzte Sky. Die beiden würden es schwer bei der CSO haben, das wieder gut zu machen. 

"Danke, Ensign. Sie können wegtreten."

Katie zögerte nur einen Sekundenbruchteil, der Sky aber klar machte, dass sie gerne geblieben wäre. Aber die CSO nickte dann nur, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Büro.

"Computer, Büro versiegeln."

Mit einem Sternenflottenfiepen bestätigte der Bordrechner, schloss das Schott und verdunkelte alle Glasflächen zur OPS. 

"Eindrucksvoll!", grinste Mara unbekümmert, während Yvonne "Hi, Sky." herausbrachte. 

Dass die Sylenerin noch immer hinter ihrem Tisch saß, schien sie zu verunsichern. 

Sky versuchte, ihren bösen Blick aufrechtzuerhalten, schaffte es aber nicht. Schließlich grinste sie und stand auf. Mit einer Handbewegung deutete sie in Richtung ihrer Espressomaschine, was Mara sofort nutzte, diese in Betrieb zu nehmen. Da es ein Geschenk von Mara war und baugleich mit der auf CAT, wusste sie was zu tun war und machte sich sofort ans Werk.

Sky umarmte inzwischen Yvonne wortlos, die die Umarmung erwiderte, und winkte noch einmal in Maras Richtung, welche zurück winkte.

"Also," begann sie dann, "fühlt euch entsprechend angeschrien und runtergeputzt. Schaut geknickt, wenn ihr hier raus geht!"

Das brachte ein erleichtertes Lachen der Beiden.

Sie lächelte selber eines ihrer seltenen ehrlichen und warmen Lächeln, "Schön, dass ihr endlich da seid. Von Mara weiß ich, dass sie es nicht erwarten konnte der neuen Odyssey den Rücken zu kehren aber von dir," sie sah zu Yvonne, "hoffe ich, dass du mir nicht zu böse bist?"

Sie machte eine umfassende Geste. "Das Ding hier ist zwar kein Schiff, aber es kann etwas Größeres werden. Und du kannst jederzeit eines der Begleitschiffe kommandieren.

So, wie ich auch." setzte sie mit einem selbstzufriedenen Tonfall hinzu. 

Yvonne hatte sich gefangen und lächelte zurück. 

"Es war demütigend, wie der FKOM persönlich die Versetzung begründet hat. Ohne zu sagen, was und wo und wie ich hingehen sollte." Sie seufzte, als sie an den Aufruhr dachte, den die Versetzung in ihr ausgelöst hatte. 

"Zum Glück hat Fiona uns dann aufgeklärt. Was immer also hier passieren wird, ich wusste zumindest, dass die Versetzung kein Zufall war. Oder?"

Sky schüttelte den Kopf. "Nein. Ich wollte dich und Mara. Fiona auch, aber die habe ich noch nicht bekommen. Wobei Ensign Duncan ein hervorragender Ersatz ist, wenn sie erst ein bisschen erfahrener geworden ist."

"Wir haben unsere Erfahrungen mit ihr schon gemacht. Auf der falschen Seite der Railgun, sozusagen." warf Mara ein, die mit drei Tassen auf einem Tablett zu ihnen getreten war. 

"Ich bin gespannt auf die spezielle Story. Aber so schön es ist, euch zu sehen. Endlich!" Sky pausierte und schaute beide gespielt böse an: "Welcher Teufel hat euch geritten so einen Stunt abzuziehen?"

Inzwischen saßen sie in der Sitzecke. 

"Das beginnt damit, dass wir zu früh da waren. Oder du zu spät? Egal... " begann Yvonne zu erzählen und Mara ergänzte hin und wieder etwas.

*** =/\= ***

Als sie fertig waren mit ihrer Erzählung, lehnte Sky sich gedankenverloren zurück. 

"Ihr meint also diese Seo Yeon ist an dem Tod der Sicherheitsfrau nicht persönlich beteiligt gewesen?"

Kopfschütteln von beiden war die Antwort.

"Und was soll ich jetzt mit ihr machen? Das ist eigentlich ein Fall für ein Föderationsgericht."

"Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Wie sie uns so erzählt hat, ist sie auch ein Opfer der Umstände und hat nie eine Möglichkeit gesehen, den Guardians zu entkommen. Vor allem, weil die ja ihre Eltern sozusagen in Sippenhaft haben."

"Hat sie gesagt, was sie da gestohlen hat?"

"Nein." diesmal antwortete Mara, "Aber ich habe ein paar wirklich gute Programme und den Computer von CAT darauf angesetzt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir etwas wissen. Die ersten Bruchstücke habe ich schon, aber außer Vermutungen nichts Konkretes. Ich würde da noch etwas warten, bis ich mehr weiß."

Sky nickte. "Was denkt ihr soll ich mit ihr machen? Momentan habe ich Duncan angewiesen, sie in Einzelhaft zu stecken, bis ich weiß was ich mit ihr machen soll. Damit kann ich auch verhindern, dass sie mit ihren Spießgesellen redet."

"Sind die nicht alle tot?"

"Nein. Wie kommst du darauf?"

"Weil sie erzählt hat, dass alle tot sind." erklärte Mara. "Das hat sie schwer getroffen. Vor allem zu der Frau scheint sie eine enge Beziehung gehabt zu haben."

"Mir kommt sie ehrlich gesagt nicht wie eine Verbrecherin vor." bestätigte Yvonne.

"Ja, sicher, sie ist in diesem Hamsterrad gefangen, aber in so einer Situation waren andere, die wir kennen, auch schon."

Yvonne sprach eindeutig von sich. "Aber mit Freunden kann man sie da vielleicht herausholen. Sie könnte eine Hilfe dabei sein, den Einfluß der Guardians einzudämmen. Auch wenn sie es nicht zugegeben hat, ihren Erzählungen nach, schließe ich, dass sie einigermaßen weit oben in deren Hierarchie ist.” 

"Ja, den Eindruck hatte ich auch. Genauso, wie dass sie unglücklich dort ist, aber keinen Ausweg sieht. Dass sie gedacht hat, ihre Freunde sind tot, hat ihre Loyalität zu den Guardians auch nicht gerade gestärkt."

"Nichtsdestotrotz gilt sie als Verbrecher." meinte Sky.

"Die Föderation stuft die Guardians als kriminelle Organisation ein, nicht als staatliche Entität, wie Aleida, das ist die Überlebende, die wir schon haben, uns verzweifelt einzureden versucht."

Sky schaute auf, als plötzlich jemand um Einlass läutete. Einer Vorahnung folgend befahl sie dem Computer, die Tür zu öffnen. 

Herein stürmte Sif, die schnurgerade auf Mara zulief und sie mit einem "Mara!"-Schrei ansprang. Die fiel durch die Wucht der Dämonin fast von ihrem Sessel.

"Sif!" erwiderte sie und umarmte ihren Schoßgast zurück.

Dann setzte Sif sich auf und studierte erst Mara und Yvonne, die sie mit einem strahlenden "Hi Yvonne!" grüßte. Die neue XO der Station lachte und winkte. 

"Du schaust gut aus, Süße! Wo warst du so lange? Ich hab mir schon Sorgen gemacht, aber Sky hat gemeint ich soll mir keine machen du bist schon da gewesen konntest dich aber nicht zu erkennen geben und musstest noch einmal weg irgendwen oder was einfangen..." Der Redeschwall floss ohne Punkt und Beistrich, bis Mara ihr erst den Finger in der universellen Geste auf die Lippen legte und sie dann einfach küsste. 

Dann war Ruhe.

"Ich erzähl dir alles, aber später, wenn wir alleine sind. Haben wir schon ein Quartier?"

"Ja, die Führungsoffiziere der Station haben ein eigenes Wohndeck. Das ist zwar noch nicht bewohnbar und wir wohnen in vorübergehenden Quartieren, aber unseres ist gleich neben Sky und Yvonne und Katie und Caitlyn."

Lachend hielt Mara ihr wieder den Finger an die Lippen. Sif biss spielerisch danach. Zum Glück war das Büro immer noch im Privat-Modus und uneinsehbar von außen. 

Sky räusperte sich.

"Sif, wenn du schon da bist, was ist dein Eindruck von Aleida? Du und Caitlyn - wo ist die eigentlich? - ihr habt jetzt ja schon etwas Zeit mit ihr verbracht?"

Sif überlegte kurz und rutschte dabei lasziv auf Maras Schoß herum: 

"Die Kurzfassung? Sie ist keine Böse aber vollkommen irre. Äh, irregeleitet. Sie lebt in einer Realität, die mit unserer nur eine sehr lose Verbindung hat. Dabei ist sie weder dumm noch durchgeknallt. Im Gegenteil, sie ist eine sehr fürsorgliche Persönlichkeit. Aber irgendwo in ihrer Jugend ist sie, was Bildung und Realitätssinn betrifft, falsch abgebogen."

Sie schwieg einen Moment. 

"Vielleicht kann man sie eine Sozialromantikerin nennen. Sie kämpft für Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit, das Recht auf freie Meinung, freies Leben, Sozialstandards. Sie kämpft für alles, wofür die Föderation steht, aber für sie ist die Föderation die Ausgeburt des Bösen. Mit anderen Worten, sie bekämpft, was sie eigentlich erkämpfen will."

Sif betonte die Vorsilben "be" und "er" besonders. 

Sky filterte Sifs Aussage nach ihren eigenen Vorstellungen. Dass diese Aleida eine Romantikerin war, fürsorglich und all das, war sicherlich unbestritten. Aber irre, also falsch abgebogen, das glaubte sie so nicht. Wohl eher unwissend. Aber daran hatten Sif und Caitlyn ja bereits gearbeitet.

Dennoch fehlte ihr etwas. Das Ganze gab kein rundes Bild. Was sie brauchte, waren erste-Hand-Informationen von der Gegenseite. Man mochte ja klare Vorstellungen haben, doch wenn man nur die Infos von einer Seite hatte, dann waren die mit Sicherheit unvollständig, unvollkommen und häufig auch schlichtweg falsch. So, wie Aleidas Vorstellungen von der Föderation schlichtweg falsch waren, so waren ihre Vorstellungen von den Grim Guardians sicher ebenso lückenhaft, unvollständig und falsch.

Und Sky hasste es, wenn ihre Informationen über die Gegenseite falsch waren.

In Skys Kopf formte sich der Gedanke, der seit der Beschreibung, die Mara und Yvonne von Seo Yeon gegeben hatten, langsam gewachsen war. Wie ein Kristall oder ein Samenkorn, das Wurzeln schlägt. Erst hatte irgendwas ihr Unterbewusstsein in eine Richtung gezogen, dann wurde es eine Idee. Die Idee, dass wenn eine Person wie Aleida ein Licht am Ende des Tunnels sehen und die Wahrheit akzeptieren konnte, vor allem die das die Föderation und die Flotte die Guten waren und die Guardians die Bösen, sie dann vielleicht diese Seo Yeon auch entsprechend beeinflussen konnten. Yvonne und Mara hatten beide gesagt, dass die beiden Frauen scheinbar eine sehr enge Bindung hatten. Zumindest hatte Seo eine solche zu Aleida. 

Konnte man das nutzen? 

"Was denkst du, Sif? Ist Aleida bereit, ihre Einstellung zu ändern und zu erkennen, dass wir die Guten sind?"

"Ich denke, das ist nur eine Frage der Zeit. Und nicht mehr sehr lange, wenn wir weiter so viel Positives zeigen können. Warum?"

"Weil wenn Yvonne und Mara recht haben, wir die Bindung, die diese Seo an Aleida hat, nutzen können, um Seo umzudrehen. Sie kommt theoretisch zusammen mit Aleida wegen Beihilfe zum Mord vor Gericht, oder sogar noch schimmer, je nachdem wie der Staatsanwalt entscheidet. Ich kann ihr aber einen Deal anbieten. Dazu muss sie aber daran Glauben, dass sie das Richtige tut. Denn wenn sie wirklich so weit oben in deren Hierarchie ist, dann haben wir durch sie gute Informationen über die Grim Guardians. Und das, neben Rohmaterialien und Arbeitswilligen, ist unser größtes Manko. Und vor allem gefährlichstes."

Sie sah in die Runde. 

"Informationen gewinnen Kriege. Effizienter und öfter als Material und Soldaten, das wisst ihr. Wir sind hier in einem Krieg und wir können uns kaum gegen Gefahren verteidigen, die wir nicht einmal kennen"

"Also, wir kennen Seo jetzt nur ein paar Stunden, aber ich denke, du hast eine gute Chance sie umzudrehen. Vielleicht musst du ihr noch anbieten, ihre Familie zu retten, die, soweit ich weiß noch lebt, aber Seo ist mit ihrem Leben unzufrieden, dafür gebe ich dir mein Wort. Sie hatte schon gesagt, dass sie eigentlich gern etwas anderes, anderswo machen wollte." 

meinte Mara mit einem Seitenblick zu Yvonne, die kurz nachdachte und dann nickte. 

"Ja, so schätze ich sie auch ein."

Sky seufzte tief und streckte sich unbewusst. Ein Bruch ihrer sonst so eisernen Selbstkontrolle, der den anderen dreien nicht einmal mehr auffiel. 

"Egal was ich weiter mit den Gefangenen machen werde, auf alle Fälle will ich diese Seo Yeon jetzt kennenlernen. Sie scheint zumindest interessant zu sein."

Mara und Yvonne amüsiert angrinsend meinte sie dann. "Wenn ihr dabei sein wollt, dann in Handschellen!"

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#Ort: Skys Büro

#Zeit: MD 5.0900 

Sky kann endlich ihre XO und TAK, Yvonne und Mara, in Empfang nehmen. Das befürchtete Gewitter bleibt aus, stattdessen dreht sich die Diskussion eher um die beiden gefangenen Frauen von den GG.

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Schön langsam kommen die vielen Anfangsplots zu einem Ende und konsolidieren sich. Ich bin gespannt wie es weiter geht! 

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And would suffice.
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Commodore Skyla Lyma
CO USB Midgard
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